Das "Baumann-Hämmerli-Sextett", vor mehr als zwanzig Jahren gegründet, in diversen Besetzungen in den Siebziger- und Achzigerjahren im In- und Ausland mit Erfolg aufspielend, wurde 1990 aufgelöst.
Auf Einladung des Jazzfestivals Schaffhausen haben wir eine 1999 eine neue Band mit jungen Musikern aus dem Umfeld der Hochschule für Musik Luzern zusammengestellt. Seither spielt und arbeitet die Band regelmässig. Eine CD ist aufgenommen und wird demnächst erscheinen.
Die Vielseitigkeit der hier vereinigten Musiker und ihre verschiedenen stilistischen Vorlieben bilden das ideale Amalgam für eine abwechslungsreiche, anspruchsvolle Musik. Im Vordergrund steht der improvisatorische Umgang mit verschiedenen musikalischen Materialien und das Interesse, grössere musikalische Zusammenhänge herzustellen.
Der Musikwissenschaftler Jürg Solothurnmann schreibt:
"Der Titel Structures & Spaces trifft den Gehalt der Musik ziemlich genau. Die komponierten Strukturen umschreiben verschiedene Sphären. Dadurch erhält die multithematische Musik verschiedene Episoden, die insgesamt ein breites Spektrum von Mentalitäten, Spieltechniken, Dynamik, Dichte und Intensität ausloten: zwischen fast leeren Flächen und sehr bewegten Momenten, zwischen Diatonisch-Gesanglichem und Geräuschhaftem und mit Momenten, die mal in den Kopf und mal tänzerisch in die Beine fahren. Die tonalen und rhythmischen Ideen und ihre Verwertung erinnern zuweilen ein bisschen an die Musik und Philosophie des Theoretikers und Komponisten George Russell. Die kompositorische Leistung ist hier für die Verhältnisse einer Jazzcombo jedenfalls überdurchschnittlich hoch, was sich besonders beim gegenwärtigen Entwicklungsstand der (erfahrungsbegierigen) jungen Spieler nicht beengend sondern stimulierend auswirkt.
Bemerkenswert ist auch die Mittelstellung zwischen sich abgrenzender Kunst und der integrierenden Mentalität der Volks- und Popularmusik. Ganz verschiedenes kann für den/die Komponisten Quelle der Kreation sein, zum Beispiel das Chanson ebenso wie Anton Webern. Wohl die intensive Auseinandersetzung Christoph Baumanns mit Theater- und Filmmusik hat ein entwickeltes Sensorium für eine abwechslungsreiche Gestaltung gefördert. Die Musik läuft ab wie ein Film und nimmt Bezug auf verschiedene Stile ohne eigentlich eklektisch zu wirken. Sie überrascht immer wieder mit Szenenwechseln und Zitaten, die Bilder evozieren."
In diesem Sinne:
"Drei Linien, ein paar Handzeichen, einige geschriebene Teile (nicht im Sinne von in sich geschlossenen Kompositionen) als Treffpunkte mit offenem Eingang und noch offenerem Ausgang. Dies als quasi weitmaschig geknüpftes "Auffangnetz" in welchem sich sechs Musiker auf das Abenteuer Improvisation einlassen."
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